Das Ateliergebäude am Käuzchensteig wird noch oft als „Staatsatelier“ oder „Breker-Atelier“ bezeichnet. Tatsächlich hat Arno Breker hier nur relativ kurze Zeit gearbeitet, während es nach dem Krieg eine umso bedeutendere Rolle für die Kunst in Berlin spielte. Das Gebäude wurde im Juni 1990 unter Denkmalschutz gestellt.
Der aus mehreren Atelierräumen bestehende Bau wurde 1939-1942 von dem Architekten Hans Freese errichtet. Hans Freese, der an der TH Dresden lehrte und 1941 einem Ruf an die TU Berlin folgte, orientierte sich bei seinen Entwürfen, die in der Ausgabe August/September 1940 der Zeitschrift „Die Baukunst“ veröffentlicht wurden, an Albert Speers monumentalem Ateliergebäude für Josef Thorak in Baldham/Bayern. Die Tiefbauarbeiten begannen im Juni 1939 auf einem abgeholzten Waldgelände, das die Stadt Berlin dem Staat „auf Wunsch des Führers“, wie es in der Bauakte heißt, zur Verfügung stellte. Zur selben Zeit wurde die „Straße 558“ in „Käuzchensteig“ umbenannt. Vorgesehen war ein Atelier, das „mit allen technischen Einrichtungen der Neuzeit“ (Kran, Hebebühne, Gleisanschluss) ausgestattet und neben dem zusätzlich ein Wohnhaus für Breker gebaut werden sollte. Im Februar 1942 waren die Arbeiten am Ateliergebäude offiziell beendet (vom Wohnhaus war bis zu diesem Zeitpunkt lediglich das Kellermauerwerk teilweise ausgeführt), doch schon im November 1941 empfing Breker im fertiggestellten Mittelsaal französische Künstler, die im Rahmen eines von der Propaganda organisierten Besuches Deutschland besichtigten. Wenig später wurden hier Aufnahmen für einen „Wochenschau“-Film über Breker gedreht, der am 13. Mai 1942 von der Zensur freigegeben wurde.
Im Laufe des Jahres 1943, als die Luftangriffe auf Berlin begannen, wurde das Atelier bereits durch Bombendetonationen unbenutzbar, denn, so Breker in seinen Memoiren: „nach fast jedem Angriff lagen die Glasoberlichter in Trümmern auf dem Boden, überzog ein Teppich von Glassplittern die Figuren […], so daß die Arbeit hier praktisch zum Erliegen kam.“ (Arno Breker, Im Strahlungsfeld der Ereignisse, Preußisch Oldendorf, 1972, S. 297 f.). Breker verlagerte daraufhin seine Hauptarbeitsstätte nach Schloß Jäckelsbruch, das ihm 1940 anläßlich seines 40. Geburtstages von Adolf Hitler geschenkt worden war und neben dem er sich von dem Architekten Fritz Tamm ein Privatatelier errichtet hatte. Im benachbarten Wriezen befand sich seit 1941 ein riesiges Werkgelände mit Gleisanschluß und Kanalhafen, die Arno-Breker-Bildhauerwerkstätten GmbH, zur Vergrößerung und Vervielfältigung seiner Modelle.
Das beschädigte Ateliergebäude am Käuzchensteig lag im amerikanischen Sektor Berlins und wurde als ehemalige Reichsliegenschaft 1946 der Verwaltung des städtischen Magistrats unterstellt. Im Februar 1949 bezog Bernhard Heiliger auf Vermittlung von Adolf Jannasch, den Leiter des Referates Bildende Kunst beim Senat für Volksbildung, den östlichen Teil des Gebäudes, bestehend aus dem ehemaligen „Privatatelier“ Brekers und dem angrenzenden „Hausmeisterhaus“. Bis zu seinem Tod 1995 lebte und arbeitete Heiliger am Käuzchensteig und präsentierte seine Großskulpturen auf dem dazugehörigen Waldgrundstück. Seit 1996 sind diese Räume Sitz der Bernhard-Heiliger-Stiftung.
Das mittige Hauptatelier war nach dem Krieg Ausbildungszentrum der Berliner Steinmetzinnung und diente danach eine Weile als Lagerraum für Filmrequisiten. In den Jahren 1964/65 wurde es von Emilio Vedova genutzt, der mit einem Stipendium der Ford Foundation und auf Einladung Werner Haftmanns seit November 1963 in Berlin lebte. In dem riesigen Raum entstand das Absurde Berliner Tagebuch, ein Werkkomplex aus mehreren bemalten Holztafeln, die frei im Raum stehen oder von der Decke hängen und 2002 vom Künstler der Berlinischen Galerie vermacht wurden.
1971/72 untergliederte der Architekt Rolf Niedballa das Großatelier in acht kleinere Ateliers, die seitdem der DAAD (3 Räume) und der Berliner Kultursenat (5 Räume) an Stipendiaten vergaben. Namhafte Künstler wie u.a. Jean Ipoustéguy, Ouhi Cha, Jinshi Zuh Sarkis, Karol Broniatowski, Laszlo Lakner und Armando fanden in diesen Ateliers eine zeitweilige Heimat.
1966-67 hatte der damalige Senatsbaudirektor Werner Düttmann auf dem Baugrund des Wohnhauses von Arno Breker das Brücke-Museum errichtet. In Absprache mit Heiliger wurde eine Betonmauer, die die Museumsverwaltung vom Wendehammer des Bussardsteigs abschirmt, auf das Grundstück des Bildhauers verlängert. Das kleine Museum widmet sich der Sammlung und Ausstellung von Werken der expressionistischen Künstlervereinigung und konnte mit einer Schenkung des Malers Karl Schmidt-Rottluff gegründet werden. Das Brücke-Museum nutzt Teile des Kellers vom Ateliergebäude als Kataloglager.
Der westliche Flügel des Ateliergebäudes besteht aus zwei Räumen, dem ehemaligen Gips- und dem Steinatelier, die bis 1981 von dem Bildhauer Christian Theunert und dem Künstlerehepaar Bautz bewohnt wurden. Danach arbeitete hier Wolf Vostell bis zu seinem Tod 1998. Das zur Straße gelegene ehemalige Gipsatelier wurde dem kanadischen Künstler Jimmie Durham und seiner Frau, der Fotografin Maria Thereza Alves auf Vermittlung des DAAD zur Verfügung gestellt. 2006 bezog die Künstlerin Elfie Fröhlich das Atelier.
Der Stiftungs- und Museumskomplex am Rand des Grunewalds ist ein lebendiger Kunst-Ort, an dem gleichzeitig die klassische Moderne in Form der Brücke-Maler sowie die Skulpturen Bernhard Heiligers und andere wichtige Arbeiten der Nachkriegskunst im Kunsthaus Dahlem präsent sind.